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Die Diskussion kam auf bei der Frage nach der optimalen Marathonverpflegung. Bei allem Kaeuflichen ist ueberteuerter und ueberfluessiger Schnickschnack dabei, man war sich aber einig, dass Essen i.d.R. gar nicht rechtzeitig verarbeitet werden kann. Einige hatten beim Berlin-Marathon 2003 gute Erfahrungen mit 80g Maltodextrin 19 (Apotheke) auf 1l Fluessigkeit (Wasser od. Kamillentee - vertraeglicher) und einer Prise Salz gemacht. Dazu einige Hintergrundinfos von Michael Krüger in <bmhl0b$63i$1@online.de>: ... Das Dextrose-Aequivalent (DE) ist NICHT die Kettenlänge. Es ist gerade umgekehrt, je kleiner das DE, desto länger die Kette. Um das zu vestehen, muss man etwas ausholen. Ein Glukosemolekül hat eine reduzierende Wirkung. Bildet man nun Ketten von Glukosen, so geht sozusagen pro Bindung die reduzierende Wirkung des einen Moleküls verloren. Je länger der Zucker, desto geringer die Reduktionsstärke (bezogen auf das Gesamtgewicht). Das DE ist ein Mass für die Menge an reduzierenden Zuckern eines Kohlenhydrates, ausgedrückt in Prozent bezogen auf die Trockenmasse. Reine Glukose besteht nur aus reduzierenden Zuckern, also ist DE von Glukose = 100. Bildet man aus zwei Glukosemolekülen Maltose (Malzzucker), so hat nur noch eins von zwei Glukosemolekülen eine reduzierende Wirkung, daher ist DE von Maltose = 50. Je länger also das Molekül, desto geringer die reduzierende Wirkung und umso kleiner das DE. Maltodextrine sind definitionsgemäss Kohlenhydrate mit einem DE zwischen 5 und 20. Ist das DE > 20 so spricht man von Glykosesirup. In der Praxis ist ein Maltodextrin immer eine Mischung aus unterschiedlich langen Zuckern, die dann durchschnittlich eine Reduktionsstärke entsprechend der DE ergeben. Das DE sagt daher erst mal nichts über die konkrete Zusammensetzung des KH-Gemisches aus, denn ein bestimmtes DE kann sich auch als Mischung von KH mit höherem und niedrigerem DE ergeben. Das handelsübliche Maltodextrin 19 ist somit ein eher kurzkettiges Maltodextringemisch (um die 5 Glukosen), das Maltodextrin 6 ist langkettig (um die 20 Glukosen). Dabei sind sie was die Kettenlänge betrifft, ziemlich "rein", nach Herstellerangaben besteht das 19er aus KH mit DE 18-20 und das 6er aus KH mit DE 5-8. Wie schnell und wie lange wirken diese Maltodextrine? Das 19er wirkt ab 10-15 min und die Wirkung hält ca. 30 min an. Das 6er entfaltet eine Wirkung erst so ab 2h. Damit dürfte klar sein, wem bei Marathon der Vorzug zu geben ist. Im Prinzip könnte man jetzt hergehen und eine massgeschneiderte Formulierung ersinnen, die von "schnellen" (Glukose DE 100) bis "langsamen" (Maltodextrin DE 6) KH alles umfasst, um so eine Langzeitwirkung zu erzielen. Tatsächlich gibt es solche Produkte, die auch mit dieser Tatsache werben. Ich halte das aber für Augenwischerei, denn wenn ich kontinuierlich (z.B. alle 15 min) KH zuführe, kann ich auf KH mit "Langzeiteffekt" doch verzichten. Deshalb kann ich auch die Empfehlung von Feil nicht nachvollziehen, der eine Mischung von Maltodextrin und Fruchtzucker 4:1 propagiert. M.E. bringt der Verzögerungseffekt des Fruchtzuckers keine Vorteile, höchstens die Gefahr von Unverträglichkeiten. Ich persönlich würde einfach nach meinem Geschmack Glukose oder Saccharose hinzufügen. Vielleicht sollte man auch nochmal darauf hinweisen, dass die immer wieder befürchtete Insulinreaktion bei trainierten Sportlern unter Belastung ausbleibt (vgl. z.B. Neumann: Ernährung im Sport). Der ausdauertrainierte Körper "weiss" sozusagen, dass er jetzt KH satt braucht und wäre doof, dagegen zu regeln. Der glykämische Index wird in Ruhe ermittelt! Es wird selten erwähnt, aber das Training des endokrinen Systems spielt eben auch eine wichtige Rolle. Weniger für die sub-3 Läufer, denn die trainieren auch bis 3h. Aber für die langsameren Marathonis oder Ultras, da wären Trainingsläufe > 3h schon eine wichtige Hilfe, da solche Belastungen erst ein echter Stress für das endokrine System bedeuten.